Frankreich - Spanien - Portugal 2025

05.09.2025 - Lagraulière (F)

Am morgen in aller Früh verabschiede ich mich von Carole. Wir werden uns am Montag in Porto wieder sehen. Unterdessen fahre ich mit dem Landy und mit Glücksbringer "Giraffi" eine erste Etappe. Mit gedrosseltem Tempo erreiche ich nach etwas mehr als 9 Stunden das beschauliche Lagrauliere. Zuvor hat mich die Fahrsperre geärgert. Nichts ging mehr. Giraffi muss sich noch steigern. Der Camping Baroudeurs ist hübsch und der Besitzer ganz nett. Leider ist Nachsaison: Pool zu, Warmwasser aus. Dann noch 10 km aufs Fahrrad. Ich beisse mich durch das hügelige Terrain, als ich einen Jagdhund mit Welpen erblicke. Dieser rennt auf mich zu und mit viel Glück bleibts bei einer feuchten Berührung. Giraffi ist nicht dabei. Am Abend gönne ich mir im Campingrestaurant eine Pizza.

 


06.09.2025 - Durango (E)

6 1/2 Stunden habe ich für die Fahrt nach Durango (Nein, das ist kein Western sondern ein Dorf im Baskenland) eingerechnet. Am Schluss sind es neun geworden. Ein Unfall in Bordeaux hat bei draussen 31 Grad (Klimaanlage Fehlanzeige) die Kabine und mich zum Kochen* gebracht. *Giraffi fährt auch vorne mit. Der Glücksmoment lässt noch auf sich warten. Die Fahrt ist ab Bordeaux bis zur Grenze flach und schnurgerade. Ich wollte schon die Lenkradsperre verriegeln, da wurde es ab Biariz grün, hügelig und ganz schön kurvig.
Die Fahrt zum reservierten "Roadsurfer" wird abenteuerlich steil und schmal. Eva hat mich vergessen und ich muss mich ohne spanisch irgendwie durchschlagen, da alle in Frage kommenden Zufahren geschlossen sind. Eine freundliche Baskin hilft mir und ich fahre auf den unbeschreiblich schönen Spot. Viele Katzen und ein kleiner Hund begrüssen mich. Dann noch eine kure Rad-Fahrt mit toller Ponny Begrüssung. Das Baskenland: Traumhaft schön.


07.09.2025 - Morille (E)

Ein prächtiges Morgenrot versüsst meine Abfahrt am frühen Morgen. Diese führt als weiteres Highlight direkt durch das Gebirge des Urkiola Naturparks und entlang eines Stausees. Danach folgt ein Autobahnabschnitt, der durch eine imposante Felslandschaft führt. Bald schon ändert sich das Landschaftsbild und dürre Felder mit Gelb und Brauntönen bestimmen die Szenerie. Ein paar wenige, bewässerte Sonnenblumenfelder trotzen der Tristesse. Nach etwa 450 km erreiche ich Morille. Auf einen rechteckigen Grundstück mit Apfelbäumen kann ich einparken. Das morbide Städtchen bezaubert mit Western-Flair. Menschenleere Gässchen, kreisene Raubvögel, Pferde und Kühe. Eine kurze Radfahrt führt mich zu einem kleinen See. Der Rückweg über die Schotterstrasse wird zum Kleinkrieg mit dem heftigen Gegenwind. Ein WOMO mit einem spanischen Pärchen hat sich zu mir gesellt. Sie kommen aus Sevilla und morgen sind die Ferien zu ende. Das ist so ziemlich alles was ich aus dem spanischen herausfiltern kann. Er raucht noch seine Zigarillo und verabschiedet sich wieder in das versiegelte* Gefährt (*Versiegelt = Fenster zu, Vorhänge zu, Türe zu, Frontscheibe abgedeckt. Unter WOMO fahrern beliebter Freizeitspass).


08.09.2025 - Porto (P)

Am frühen Morgen öffne ich das schwere Eisentor und verlasse das Camp. Bei Dämmerung erkenne ich beidseits des schmalen Strassenbandes einige Kuhherden und trockenes Ackerland. Bald schon biege ich auf die (kostenlose) Autobahn ein und fahre in richtung Portugal. Der Grenzübertritt lässt sich auch optisch erahnen. War vorher noch alles flach, trocken und gelb, weicht die Szenerie nun mit Nadelbäum-Wäldern bewachsenen Hügeln, tiefen Schluchten und bizarren Gesteinsformationen. Ich bin im wilden Norden Portugals angekommen. Etwa zur selben Zeit fliegt Carole mit ihrem Swiss Flug dem Ziel entgegen. Praktisch mit meiner Ankuft schliessen wir uns auf dem Campingplatz Orbitur in die Arme. Ab hier bis Malaga wird die Reise zu zweit weitergehen. Zuerst jedoch muss ich einen Platten am Hinterrad meines Fahrrades flicken. Dumm nur, dass mir dabei das Ventil abbricht (Glücksbringer Giraffi ist auch am Tag 4 der Reise sehr zurückhaltend). Mit Caroles E-Bicke fahre ich zum Nächsten Fahrradhändler und bersorge mir einen (fast) passenden Ersatzschlauch. Dieser sollte es auch tun. Am Nachmittag eine kurze Radtour entland des stürmischen Atlantik zum Fluss Duro und ein sehr feines und zugleich sehr günstiges Abendessen mit Sonnenuntergang am Meer. Wir sind angekommen.


09.09.2025 - Porto (P)

Gegen 10 Uhr geht's auf die "Porto Bike Route". So jedenfalls steht's auf der durch die KI vorgeschlagenen Route, die ich auf Komoot geladen habe. Carole auf E- und ich auf Bike werden dabei auch 350 Höhenmeter überwinden. Die Stadt ist bekannt für die beidseits des Douro ansteigende Topografie. Gleich zu Beginn folgt ein hier typischer Belag und wir holpern über Pflastersteine. Hoch über dem Fluss Douro bestaunen wir die farbigen Häuschen des Altstadtbezirks Ribeira. Diese schmiegen sich wie in einem Gemälde an die Hänge der Stadt. Dann geht's über den unteren Teil der imposanten Stahlbrücke Dom Luis I auf die andere Stadtseite, wo wir in einem Restaurant das muntere Treiben auf und um den Fluss beobachten. Unterwegs sammeln wir noch viele Eindrücke, wechseln über den beeindruckend hohen oberen Teil der Stahlbrücke wieder die Stadtseite und beenden nach gut 5 1/2 Stunden ziemlich erschöpft unsere Radtour. Wir beschliessen den Tag mit einem kurzen Spaziergang an den aufgewühlten Atlantik.


10.09.2025 (1) - Aveiro (P)

Wir fahren heute etwas ziellos von Porto in Richtung Nazaré. Eine noch nie gesehene Auffahrt mit Extremsteigung und apruptem einbigen auf die Autobahn beeindruckt uns. Bald schon erreichen wir Aveiro. Die Stadt versprüht mit seinen künstlichen Kanälen und den Goldel-Booten ansatzweise das Flair von Venedig. In der Altstadt verköstigen wir uns mit typisch portugiesischen Süssigkeiten.


10.09.2025 (2) - Costa Nova (P)

Nach diesem Zwischenhalt fahren wir weiter auf die Landzunge Costa Nova, wo wir auf den gleichnamigen Camping abbiegen. Im Naheliegenden Costa Nova do Prado bewundern wir die bezaubernden Häschen, die sich wie an einer Perlkette aneinander reihen. Bei diesigem Wetter gehen wir anschliessend in eine Strandbar, und bestaunen die mächtigen Wellen des Atlantiks, die mit grosser Wucht am Strand brechen.


11.09.2025 - Nazaré (P)

Nazaré ist auf der ganzen Welt bekannt für die hohen Wellen, die auf das Fort Sao Miguel Arcanjo zu rollen. 2024 surfte ein Deutscher auf der Rekordwelle von über 28 Metern. Die Fahrt nach Nazaré bietet viel Abwechslung. Viele Waldbrände haben eine Mischung aus aufgeforstetem Eukalyptus- und Pinienwäldern entstehen lassen. In Figueira da Foz queren wir den Fluss Mondego über die imposante Ponte Edgar Cardoso. Über 20 km führt danach ein schmales Teerband durch verbrannte Erde. Immer wieder erinnern uns künstliche Schwellen an die erlaubten 30 km/h. Eindrücklich auch der Praia da Descida da Areia, ein Leuchtturm umgeben von kantigen Klippen und mit umwerfender Aussicht. In Nazaré parken wir auf dem Camping Orbitur Valado. Ein niedliches Eichhörnchen wirft uns einen argwöhnischen Blick zu und bringt noch rasch seinen Futtervorrat in Sicherheit. Ab dem Camping geht's mit dem Fahrrad zum Fort. Die Strecke ist ein stetiges auf- und ab. Die hohen Wellen werden ab Oktober zur Attraktion. Heute ist die See verhältnismässig ruhig. Nach einer kurzvisite der Altstadt geht es wieder schnaufend über Berg und Tal zurück zum Camping.


12.-13.09.2025 - Lissabon (P)

Beim Einkauf im "Continente" fällt unser Blick auf einen unseren Lieblings "Douro" Weine. Für die Fahrt von Nazaré nach Lissabon nehmen wir danach die verkehrsarme Autobahn. Dank EasyToll geht das bei den Bezahlstellen flott und mit 60ig durch die Videoschranke. Lissabon empfängt uns mit Sonnenschein und der Lisboa Camping & Bungslows mit unfreundlichem Restaurant und lärmigem Disco Beat. Wir sind in der Grossstadt angekommen. Am nächsten Tag Buchen ;-) wir die Komoot Radtour durch Lissabon. Durch das hupende Verkehrsgewühl geht's abwärts zur Flussmündung des Tajo. Dort angekommen radeln wir gemächlich dem Grosszügig ausgebauten Flussufer entlang. Die Burg Torre de Belém ist leider in Renovation. Eindrücklich ist das Denkmal für die Überseekämpfer (Wachablösung inklusive). Das Denkmal der Entdeckungen ist ein tolles Bauwerk und Sinnbildlich für die Stadt, ähnlich dem Eifelturm für Paris. Nach dem Stadtteil Belém fahren wir zum Stadtbezirk Alfama mit dem riesigen Platz Praça do Comércio. Das Traurige Ereignis mit dem Unfall der Standseilbahn Elevador da Glória hat vor weigen Tagen weltweit für Bestürzung gesorgt. Heute erinnert ein Meer von Blumen an die zahlreichen Opfer. Ab hier geht es steil aufwärts durch den Stadtpark zum Monumento ao 25 de Abril, von wo wir einen Ausblick über die Stadt geniessen. Anstrengende 27 km und 240 Höhenmeter später biegen wir wieder auf den Campingplatz ein. Im Vergleich mit Porto ist Lissabon grösser, lauter und hektischer (Aufdringliche Verkäufer inklusive). Der Stadt fehlt auch der "Charme", den Porto versprüht. Trotzdem ist "Lisboa" nicht uninteressant.


14.-15.09.2025 - Grandola (P)

Über die Ponte 25 de Abril und vorbei an Cristo Rei, einer Katholische Statue, die an die Christusstatue in Rio angelehnt ist, verlassen wir Lissabon. In Alcacer do Sal machen wir einen zwischenstop und schlendern durch das beschauliche Dörfchen am Rio Sado, wo wir uns auch eine Glace gönnen. Den nächsten Step haben wir auf der Roadsurfer-App gefunden. Über eine Schotterstrasse erreichen wir die Mama Adama - Alpaca Farm and B&B. Wer Ruhe und Erholung sucht, ist hier genau richtig. Der grosse Salzwasserpool, die idyllische Lage und die niedlichen Alpakas werden heute und morgen unsere Seele verwöhnen. Die Abende, mit klaren Nächten, einem Himmelszelt voller Sterne, Satelliten und Sternschnuppen sind faszinierend.


16.-17.09.2025 - Sagres (P)

Wir verlassen das Camp über die staubige Zufahrtsstrasse, wo beidseits markante Kork-Bäume stehen und fahren nach etwa einer halben Stunde durch übel riechende Industriezonen mit riesigen Oel-Raffinerien. Kurz darauf sind wir in der Hafenstadt Sines, wo wir an der Strandpromenade einparken. Nach einem kurzen Spaziergang fahren wir auch schon wieder weiter und gönnen uns im weiteren Verlauf der Strecke noch ab- und zu einen Halt, um die prächtig rot gefärbten Felsvorsprünge der Algarve zu bewundern. In Sagres biegen wir auf den Parque de Campismo Orbitur Sagres ein. Ein schöner Camping, mit Pinien und sandiger Unterlage. Gratis dazu gibt es bis 18.00 Uhr Fliegenschwärme, die ab 18.00 Uhr von Mosquito-Schwärmen abgelöst werden. Am nächsten Tag erkunden wir die Gegend mit unseren Fahrrädern. Die Fahrt geht zum Fischereihafen, weiter zum Fort Fortaleza de Sagres und letztlich zum Süd-Westlichsten Punkt, dem Leuchtturm am Cap von Sao Vicente. Passend steht dort die Frittenbude "Letzte Bratwurst vor Amerika".


18.-19.09.2025 - Lagos (P)

Die Fahrt von Sagres nach Lagos ist ein Katzensprung. Nach kurzer Fahrt checken wir auf dem  Turiscampo - Campingplatz und Bungalows ein. Der Camping gehört zur Yelloh-Gruppe und hat einen entsprechend hohen Standard. Nun noch rasch Motor anlassen und hineinfahren... Doch leider passiert nichts, als ich den Zündschlüssel drehe. Wie schon zu Beginn der Reise scheint die Notverriegelung oder die Verkabelung zur Einspritzpumpe das Problem zu sein. Nach diversen Versuchen inkl. Batteriewechsel im Schlüssel und Kabel ein- und ausstecken bei der Pumpe springt der Motor wieder an. Was bleibt ist ein etwas mulmiges Gefühl. Mit den Fahrrädern geht es dann nach Lagos. Die Strecke zieht sich über eine staubige Feldstrasse. Eine überfahrene Hufeisennatter ist Zeugnis, dass in dieser trockenen Gegend auch Reptilien leben. Lagos ist eine recht grosse Stadt. Bootsfahrten zu den Felsformationen oder zur Delfinbeobachtung werden hier in grosser Zahl angeboten. Entspechend viele Touristen tummeln sich in den hübschen Gässchen und entlang der Hafenpromenade. Der Hafen, die Altstadt und die Gehwege entlang der felsigen Küste. Alles ganz hübsch. Auch hier wieder viele Steigungen, und viel Schweiss auf dem Bike. Zurück auf dem Camping lasse ich mich in den Pool und später in das Whirlpool fallen. Am nächsten Tag relaxen wir einfach mal auf der schönen Anlage und geniessen zum wiederholten Male ein Pastel de Nata. Diese portugiesische Süssigkeit ist ein ständiger Begleiter auf unserer Reise.

 


20.09.2025 - Hinojos (P)

Am Morgen entdecken wir im Baum eine Blauelster. Diese Vogelart ist hier recht häufig. Auf der Fahrt nach Malaga haben wir bei Halbzeit eine Übernachtung eingeplant. Der Huttopia Parque de Doñana liegt mitten im gleichnamigen Nationalpark. Eine kurze Radfahrt führt zu einem See. Die sandigen Wege sind jedoch mit dem Fahrrad kaum zu meistern. Danach geniessen wir das schöne Camp mitten im Pinienwald, wo zwei schöne Poolanlagen für Abkühlung sorgen. Eigentlich möchten wir unseren Hochzeitstag bei einer Pizza im Campingrestaurant ausklingen lassen. Aber die gross angekündigten Pizza's sind alle. Also holt die Küche das letzte aus dem Vorrat heraus und serviert Tapas mit der Bemerkung The last one.


21.-22.09.2025 - Malaga (E)

Früh am Morgen verlassen wir den schönen Waldcamping und biegen auf die Autobahn Richtung Malaga ein. Schon bald fahren wir durch Sevilla, der 180 m hohe Wolkenkratzer Torre Sevilla ist ein toller Blickfang. Über die Riesenbrücke Puente del Centenario verlassen wir die Stadt auch schon wieder. Es folgen endlose Olivenplantagen und schon bald interessante, felsige Hügellandschaften. Unser Landy schafft die 300'000 km Marke. Dafür erhält er einen Klaps auf das Armaturenbrett. In Torremolinos, einem Vorort von Malaga, geht's auf den gleichnamigen Campingplatz. Am Abend radeln wir zum Strand, wo sich ein Restaurant an das andere reiht. Carole bestellt Lasagne (und weiss was sie bekommt), ich bestelle Fisch auf Malaga Art und bekomme was ich nicht weiss. Das gut gefüllte Teller mit Tintenfisch, Krabben und Sardellen ist dann doch nicht so meins.

Mit dem Fahrrad sind es etwa 15 km zur Altstadt von Malaga, der fünftgrössten Stadt in Spanien. Schon bald erreichen wir einen schmucken Stadtpark mit einem kleinen See in dem sich Enten, Möven und sogar Schildkröten tummeln. Von hier weg führt ein gut ausgebauter Radweg in das Stadtzentrum. In einer der vielen, engen Gassen geniessen wir ein Kaffee. Die Altstadt mit den verzierten Häuschen und dem glänzenden (und glitschigen) Boden aus polierten Steinplatten gefällt uns. Der Plaza de la Constitucion bildet das Herzstück der Altstadt. Die Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación faszieniert alleine durch ihre Grösse. Ganz schön und gross auch die Festungsanlage. Im Hafen liegen Kreuzfahrtschiffe und, nebst anderen, die Luxusyacht Kaos vor Anker. Wir überlegen uns kurz den Kauf der 300 Millionen Yacht, lassen es dann aber bleiben, als uns ein Matrose erklärt, mit dem Schiff könne man nur Häfen oder freies Meer ansteuern, nicht aber schöne Campingplätze im Landesinnern oder Bergrestaurants :-). Wieder zurück ruhen wir uns kurz aus und radeln danach zur Strandpromenade, wo wir uns beide etwas essbares (René hat schnell dazugelernt) bestellen. Ein prächtiger Sonnenuntergang versüsst uns den letzten gemeinsamen Abend auf dieser Reise. Morgen fliegt Carole wieder nach Hause und auf mich wartet eine lange Heimfahrt.


23.09.2025 - Vélez-Rubio (E)

Gegen 11 Uhr bringe ich Carole zum Flughafen. Zu spät bemerke ich, dass ich kurz vor dem Abflugterminal auf eine Spur von Fahrzeugen mit max. 2.2 m höhe eingebogen bin. Abrupt bremse ich ab, steige aus und frage einen (zuerst) sichtlich genervten Flughafenmitarbeiter, was ich nun machen soll. Dieser zeigt mir einen passenden Ausweg und öffnet die entsprechenden Schranken durch einen "VIP"-Parcour (man beachte das Wortspiel). Danach können wir uns im Gewusel von Taxis, Uber's und Car's verabschieden. Am Samstag werden wir uns wieder in die Arme schliessen können. Bald schon lasse ich das Gewusel von Malaga hinter mir und fahre durch beeindruckende Gebirgs- und Steppenlandschaften Andalusiens. Bart und Paulina aus Warschau haben im Andalusischen Niergendwo vor 5 Jahren ein kleines Camp eröffnet. Sie versuchen so viel wie möglich von dem, was das Grundstück hergibt, zu verwerten. Es sind zwei wunderbare Gastgeber und ich bin auf der Hinfahrt froh, meinen verlässlichen 4WD Landy als treuen Begleiter zu haben. Die staubige Strasse führt mich auch gleich zur obersten, schönsten Stelle im Camp. Ich geniesse den prächtigen Sonnenuntergang und den Sternenhimmel auf gut 1'000 müM. Carole ist zwischenzeitlich in der Schweiz gelandet und konnte unsere beiden Katzen Marly & Amy knuddeln. Bart wird mir am nächsten Morgen noch ein reichhaltiges Frühstück servieren.


24.09.2025 - Sant Carles de la Ràpita (E)

Die Abfahrt aus dem Camp führt wieder über abenteuerliche Sandpisten. Danach über eine holprige Strasse und letztlich auf die Autobahn. Das letzte Stück Andalusien bietet wieder traumhafte Landschaften. Dann folgt schon bald Valencia, das ich grossräumig umfahren kann. Beim Camping Yelloh Village Alfacs fahre ich bei prächtigem Wetter auf eine schattige Parzelle. Ein kleiner Camping mit direktem Strandanschluss. Schade hat es ganz vorne keine freien Plätze, das wäre dann direkter Meeranschluss. Ich geniesse den Nachmittag mit schwimmen in Meer & Pool, bekomme am Abend einen schmackhaften Dorsch serviert und schliesse mit einem randvollen Aperol-Spritz ab. Prost!


25.09.2025 - Malgrat de Mar (E)

Die Fahrt führt nun von der Provinz Valencia in die "abtrünnige" Provinz Katalonien. Vor Barcelona kann ich noch kurz einen Blick auf die Sagrada Familia, das Wahrzeichen der Stadt werfen, und schon rolle ich in die alltägliche Rush-Hour der Grossstadt. Diverse Motorradfahrer haben hier die Engelsflügel schon vorbestellt, sie warten nur noch auf die Auslieferung. Letztlich bin ich froh, dass mich das Gewusel unversehrt wieder ausspeit, und ich mich mit dem angebissenen Ersatz-Nerv auf dem Camping del Mar einquartieren kann. Caroles E-Bike hat noch Reststrom. Den will ich noch aufbrauchen und ich mache eine kurze Tour entlang dem Tordera, einem Fluss der trotz heutigem Regen nur wenig Wasser führt. Aber gerade dieser Regen hat die sandige Piste in ein Meer aus Pfützen und Schlammlöchern verwandelt. In diesem Sumpfgebiet sehe ich auch eine europäische Sumpfschildkröte. Anschleichen, Handy für Foto anheben, platsch... und weg ist sie. Das Abendessen in dem schmucken Camping Restaurant schmeckt vorzüglich und auch das Glas Wein (1.90 Euro!) versüsst mir den Abend. Am Abend gibts noch Milch und Wasser für eine der (zu-) vielen streunenden Katzen, die einem halt immer wieder das Herz brechen. Morgen folgt die vorletzte Etappe in die Provence.


26.09.2025 - Allex (F)

Die heutige Etappe, es ist die zweitletzte auf meiner Reise, führt mich zu "Allex". Allex ist nicht etwa mein Gastgeber, Allex ist der Name eines Dorfes am nördlichen Rand der Provence. Unterwegs sehe ich einen heftigen Unfall auf der gegenüberliegenden Seite. Verwirrte Menschen stehen um ein komplett demoliertes Auto, das von hinten in einen LKW gekracht ist. Abstand währe das Heilmittel dagegen, aber kaum jemand nimmt es. In Allex empfängt mich Jérémie, der mir auf seinem grossen Bauernhof einen Stellplatz anbietet. Es ist nun deutlich kühler als vorhin im Süden. Jérémie, mein freundlicher Gastgeber, stellt mir Tisch und Stuhl hin, und ich geniesse den Abend mit feinem kochen und... (Wie könnte es auch anders sein) feinem Essen. Meine Gedanken streifen noch einmal über die vergangenen Wochen, die vielen Begegnungen, die schöne Natur und die wunderschöne Zeit mit meiner Liebsten auf dem gemeinsamen Teil der Reise. Unser treuer Begleiter "Landy" wird auch die morgige Etappe gemütlich vor sich her schnorren und letztlich 5'377 km mehr auf dem Tacho haben.